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Hamnet-Interessengemeinschaft DBØEAM e.V.

 

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Hamnet in Nordhessen

Der Digipeater DB0EAM

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Der Digipeater mit dem Rufzeichen DBØEAM auf dem großen Bärenberg bei Zierenberg an der A44, war seit Aufbau zu einem stark benutzten Knotenpunkt im „Packet-Radio“ Netz des Amateurfunkdienstes geworden. Die Betriebsart „Packet Radio(PR)“ entwickelten Funkamateure etwa ab Beginn der 90er-Jahre für Datenübertragung.

Mit den schnell weiter voranschreitenden Möglichkeiten des Internets, kamen die im „Packet Radio“ möglichen Datenübertragungsraten nicht mehr mit. Das Interesse an PR ging allgemein zurück, das nationale und internationale Netz wurde nicht mehr erhalten und gepflegt. Zahlreiche Knotenstellen fielen aus. Aber der Digipeater DB0EAM wurde weiter in Stand gehalten und für neuere Aufgaben vorbereitet.

Heute lohnt sich ein Rückblick auf die Entstehung der Amateurfunkstelle. Von der Idee bis zur Realisierung des Projektes war es jedoch ein weiter Weg.

Der Anfang von DB0EAM

Oberhalb der Autobahn A44 in der Gemarkung Zierenberg, auf dem 601 m hohen „Großen Bärenberg“, ein nordwestlich von Kassel gelegener Bergrücken des Naturparks „Habichtswald“, errichtete die Gemeinde Zierenberg in ihrer Gemarkung Anfang der 70er Jahre aus Baugerüstsegmenten einen 30 m hohen Aussichtsturm. Ein sehr weitreichender Rundblick über Nordhessen und Ostwestfalen war von diesem Standort möglich. Es war abzusehen, dass die Baumspitzen des damals noch umgebenden Waldes bald den Turm überragen würden. Spätere Stürme wie der berüchtigte „Kyrill“ in 2007 sorgten für erhebliche Verluste im Baumbestand des Berges.

Für kommerzielle Betreiber von Funkanlagen, wie Polizei, Regierungspräsident u.a., war der hochgelegene Standort sehr interessant.

Auch ein örtliches Energieversorgungsunternehmen (EVU) hatte hier den idealen Platz für eine Relaisstelle seines Betriebsfunknetzes gefunden und errichtete ein Betriebsgebäude für die technischen Anlagen ihres Netzes.

Zwei Mitarbeiter des EVU, die die Betriebsfunkanlagen einbauten und betreuten, waren Funkamateure, und es kam wie es kommen musste: Eine Amateurfunkstelle wurde als Digipeater geplant und vom Arbeitgeber genehmigt.

Die Voraussetzungen am Standort für Unterbringung der Gerätschaften und Stromversorgung waren ideal, und so konnte Henning, DG9FU (verstorben am 2. August 2002) am 2. März 1988 den ersten Connect mit DBØEAM in der Betriebsart „PR“ aufbauen. Das Suffix „EAM“ im Rufzeichen DB0EAM steht als Referenz für das EVU.

Die Vereinsgründung

Noch waren alle Aktivitäten und Planungen private Unternehmungen der beiden Mitarbeiter.

Am 14.2.1992 fanden sich 43 Interessenten aus Nordhessen, Südwestfalen und Niedersachsen zusammen und beschlossen die Gründung eines Vereins, der die Interessen der neuen Betriebstechnik im Amateurfunk gegenüber der Öffentlichkeit und Behörden vertreten sollte. Die zukünftigen Handlungen der Interessengemeinschaft sollte eine rechtlich einwandfreie Basis bekommen.

In der ersten offiziellen Mitgliederversammlung am 22. Mai 1992 wurde der Verein gegründet und die Satzung der "Packet-Radio Interessengemeinschaft DBØEAM e.V. (PRIG-EAM)“ verabschiedet. Durch das Amtsgericht Kassel wurde sie offiziell nach einigen juristisch notwendigen Änderungen genehmigt. Der neue Verein mit dem Namen „Packet-Radio-Interessen-Gemeinschaft Kassel e.V. (PRIG-EAM)“ wurde drei Tage später in das Vereinsregister unter der Nummer 2370 eingetragen.

Uwe Brunke, DK3UB, ex DG4FDD, war zunächst als Sprecher der Interessengemeinschaft eingesetzt. Die 2.Mitgliederversammlung am 2.12.1992 wählte Peter Mack, DL7AI, (verstorben am 30.4.2017 im Alter von 91 Jahren) zum 1. Vorsitzenden. Vertreter wurde Uwe Brunke, damals DG4FDD, und zum Schatzmeister wurde Jochen Schirjack, DB8AS, gewählt.

Als sogenannter Sysop und als Relaisverantwortlicher wurde Henning Happe, DG9FU, gewählt. Dietmar Austermühl, DL1ZAX, installierte und betreute ein DX-Cluster, das einige Jahre Bestand hatte. Weiterhin gab es bei DB0EAM die Mailbox DB0EAM-3, eine Art digitaler Briefkasten, den Jochen, DB8AS betreute und datenmäßig pflegte.

Peter Mack bat in 1996 aus Altersgründen um Rücktritt vom Vorstandsamt. In der nachfolgenden Wahl am 5. Dezember 1996 wurde Harald Dölle, DJ3AS, zum 1.Vorsitzenden gewählt. Seine Tätigkeit endet aus Altersgründen im November 2018.

Turm ganz

Der neue Turm

Die Bäume waren in den Himmel gewachsen, und so kamen die obersten Spitzen inzwischen auf die Höhe der Antennen. Außerdem begann die Turmkonstruktion langsam aber sicher Rost anzusetzen. Ein neu auf den Markt drängendes Mobilfunkunternehmen kam mit der zuständigen Gemeinde überein, den Berg mit einem neuen, wesentlich höheren Mast zu "verzieren". Die Gemeinde Zierenberg, der das Gelände gehört, knüpfte Bedingungen an die Baugenehmigung. Neben einer geforderten Aussichtsplattform, mussten alle bisherigen Nutzer des alten Turmes kostenfrei auf den neuen Turm weiterhin Platz finden. Alle Umbaukosten sollten zu Lasten des Bauherrn gehen.

Nachdem die ersten Pläne des Stahlgittermastes auf dem Tisch lagen, meldeten die PRIG-EAM e.V. und weitere Interessenten in mehreren Besprechungen ihre Wünsche an.

Henning Happe, DG9FU, und Harald Dölle, DJ3AS, verlangten in der entscheidenden Besprechung im Büro des Telekommunikationsunternehmens für den Amateurfunk acht Richtantennen in verschiedene Himmelsrichtungen für die bereits bestehenden und zukünftigen Linkverbindungen.

Standorte sollten auf der mittleren Antennenplattform in 43,5 m Höhe sein. Zwei Rundstrahler für die Empfänger wurden auf der Spitze des Turmes in 53 m Höhe geplant. Zu den Höhen der Antennen über N.N. sind die 601 Meter Höhe des Berges zu addieren.

Die Wünsche für die Amateurfunkstelle wurden ohne Einschränkungen akzeptiert und genehmigt.

Der Umzug

Im Frühjahr 1999 war der Turm fertig, der Umzug der Antennen konnte beginnen. Im Juni 1999 starteten fleißige, schwindelfreie Helfer den kräftezehrenden Umbau der Antennen und Transverter des Digipeaters. Die Antennenteile mussten vom alten Turm 30 m runter und auf den neuen mehr als 40 m wieder hinaufgetragen werden. Henning, DG9FU, und Jochen, DB8AS, waren die Organisatoren für den Umbau und hatten alles zusammen mit Peter, DG5FAU, und seinen beruflichen Ausbildlingen gut voraus geplant. Nur wenige Tage war DBØEAM außer Betrieb. Alle für die Umsetzung und Neueinrichtung der Antennen anfallenden Materialkosten in Höhe von mehr als Zehntausend DM wurden, wie gefordert, vom Bauherrn übernommen.

Der neue Turm bescherte wegen der höheren Antennen den Benutzern nach Betriebsaufnahme bessere Feldstärken auf den Einstiegsfrequenzen. Die Reichweite der Station hatte sich erheblich verbessert. Zu den Einstiegsfrequenzen auf 70cm und 23cm wurde ein 2m Einstieg aufgebaut. Dieser ermöglicht wegen der bergigen Verhältnisse im Raum Kassel vielen Benutzern einen reflexionsfreien HF-Zugang zum „Großen Bärenberg“. Weiterhin half der vom VFDB-OV Kassel, Z25, betriebene und auf einen neuen Standort im Osten Kassels (Umspannwerk Sandershausen) umgesetzte Digipeater DBØVFK, den in Abschattung im Kasseler Becken liegenden Stationen beim Connect in das Packet-Radio Netz.

Mit dem Mobilfunkunternehmen wurde für die Nutzung des Turmes ein Untermietvertrag abgeschlossen. Er enthält für die Amateurfunkstelle keine restriktiven Maßnahmen und gewährt jederzeit unter Beachtung der für diese Höhen geltenden Arbeitsschutzmittel und Arbeitsschutzbestimmungen freien Zugang und notwendige Veränderungen im Rahmen der genehmigten Antennenplätze.

Das zuständige Forstamt in Zierenberg zeigte sich kooperativ und genehmigte das Befahren des Zugangsweges mit PKW für die Verantwortlichen. Wegen der Höhe ist ein Zugang zum Standort im Winter meist nicht möglich.

Die Technik

Eine - kostenpflichtige - Standortbescheinigung für die Sendeanlagen des Amateurfunks wird der Bundesnetzagentur im allgemeinen vom Mobilfunkunternehmen oder den neu hinzukommenden Funkbetreibern unter Einbeziehung der Amateurfunkanlagen erstellt und dem Verein zur Verfügung gestellt. Die Frequenz 438,400 MHz des Digipeaters ist nach Umschaltung als Notfunkrelais verwendbar. Die Technik wird im unterkellerten Schalthaus in einem 19-Zoll-Schrank betrieben. Die kommerzielle Stromversorgung beträgt 48 V DC. Sie wird für DBØEAM mit einem Wandler auf 24V umgesetzt. Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung ist installiert, die auch in Notfällen den Betrieb über mehrere Stunden garantiert.

Die Zukunft

Nachdem die Betriebsart „Packet Radio“ nicht mehr im Amateurfunkdienst verwendet wird, steht der Standort „Großer Bärenberg“ mit dem Rufzeichen DBEAM für neue, wegweisende digitale Technik zur Verfügung.

Der für diese neue Übertragungstechnik notwendige Aufwand ist gegenüber der alten analogen Technik wesentlich geringer. Die Antennen und die Komponenten der Sendetechnik könne am Mast installiert werden. Lediglich die Stromversorgung dieser Teile erfolgt aus dem Betriebsgebäude des EVU.

Dem Vereinsvorstand war es wichtig, die auch vom Deutschen Amateur Radioclub (DARC e.V.) initiierte und unterstützte Schaffung eines digitalen, vom Internet unabhängigen Funknetzes, zu fördern und die vorhandenen Anlagen bzw. Standorte zur Verfügung zu stellen.

DB0EAM ist ein Teil im digitalen Funknetz, das jetzt als HAMNET (Highspeed Amateurradio Multimedia Network) bezeichnet wird. Der Standortes DB0VFK im Osten der Stadt und der neu entstandenen Digipeaters DB0KVK auf dem Hochhaus am Hauptbahnhof, sind mit DB0EAM Teil eines neuen, umfassenden Netzes, das digital im 6cm-Frequenzbereich betrieben wird.

Von DB0EAM sind Linkstrecken Richtung Westen (Köterberg), nach Nordwesten (Göttingen), nach Süden (Knüllköpfchen) und nach Kassel (DB0VK) geschaltet.

Vom Knüllköpfchen gehen Linkstrecken nach der Geschäftsstelle des DARC in Baunatal, nach DB0VK und zu einem Einstieg auf dem Wasserwerk Vellmar. Damit ist das HAMNET Ende 2017 fast in der ganzen Bundesrepublik als vom Internet unabhängigen Notnetzes im Bedarfsfall verfügbar. Alle Stationen sind mit unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV) ausgerüstet.

Der neue Name

Nach einem Beschluss in der Mitgliederversammlung November 2017 soll der bisherige Name „Packet-Radio-Interessen-gemeinschaft e.V. (PRIG EAM)“ in „Hamnet-Interessengemeinschaft Kassel e.V. (HAMNIG EAM)“ geändert werden. Der neue Name entspricht jetzt den neuen technischen Gegebenheiten im Amateurfunkdienst.

Der Jahresbeitrag ist derzeit 10.- € und wird für die Unterhaltung der Anlagen verwendet, die dank der einbezogenen Sponsoren nicht sehr kostenintensiv ist.

Harald Dölle DJ3AS

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